Pilotprojekt Agrophotovoltaik Steinicke

Erreichte
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
389 Tonnen/Jahr
Branche
Nahrungs- und Futtermittel, Getränke, Landwirtschaft
Umweltbereich
Klimaschutz
Fördernehmer
Steinicke Haus der Hochlandgewürze GmbH
Bundesland
Niedersachsen
Laufzeit
2020 - 2021
Status
Abgeschlossen
Erreichte
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
389 Tonnen/Jahr

Kurzbeschreibung

Die Steinicke Haus der Hochlandgewürze GmbH, mit Unternehmenssitz in Breitbrunn (Bayern), ist ein Familienunternehmen, das an vier Standorten in Deutschland ansässig ist und Gewürz- und Trockengemüse produziert.

Im Vorhaben wurde im Jahr 2021 am Standort Lüchow (Niedersachsen)eine Agri-Photovoltaikanlage (APV) mit 748 kWp (Kilowatt-Peak) Leistung errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte im September 2022. Indem eine Fläche sowohl für die Energiegewinnung mittels Photovoltaik als auch für die landwirtschaftliche Bestellung genutzt wird, wurde der Flächenkonflikt zwischen Energie- und Landwirtschaft aufgelöst.

Konventionelle Photovoltaikanlagen nehmen ca. 1 Hektar Fläche pro Megawatt installierter Leistung in Anspruch. Die überbaute Fläche ist dann für die landwirtschaftliche Nutzung temporär nicht mehr verfügbar. Um diesen Flächenkonflikt zu vermeiden, errichtete das Unternehmen eine Agri-Photovoltaikanlage. Durch eine hoch aufgeständerte Bauweise und größere Reihenabstände zwischen den einzelnen Modulen wird ermöglicht, die Fläche zusätzlich für die landwirtschaftliche Bestellung mit großen Maschinen zu nutzen.
Die Umweltentlastung liegt somit vor allem in der reduzierten Flächeninanspruchnahme gegenüber konventioneller Photovoltaik. Die APV-Anlage ist zudem mit zweiseitigen (bifazialen) Solarmodulen ausgestattet, die das einfallende Licht nicht nur über die Vorder-, sondern auch über die Rückseite nutzen. Sie erzeugen verglichen mit konventionellen Solarmodulen und bedingt durch das Rückstrahlvermögen des Bodens (Albedo), einen höheren Stromertrag. Der erzeugte Strom wird vollständig für den Eigenbedarf, wie z.B. den Trocknungsprozess, eingesetzt. Darüber hinaus wird der Boden unter den Modulen von diesen beschattet, was weitere positive Effekte (Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, Verringerung der Erosion) mit sich bringt. 

Die APV-Anlage erzeugt ca. 756.000 Kilowattstunden pro Jahr, was mehr als 10 Prozent oberhalb einer konventionellen Photovoltaikanlagen gleicher Leistung liegt. Damit werden gegenüber einer Stromversorgung mit dem bundesweiten Strommix (2018) pro Jahr 428 Tonnen CO2 eingespart.
Das Konzept ist sehr gut auf andere landwirtschaftliche Betriebe übertragbar. Es ermöglicht eine hofnahe Stromversorgung, ohne dabei die landwirtschaftliche Nutzfläche zu reduzieren. Agri-Photovoltaik wurde zwischenzeitlich in den Förderrahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aufgenommen.