Erstmalige Umsetzung eines Sondersortenstrangs zum Recycling von schwer auflösbaren Faserstoffen für die Herstellung von hochweißen Büropapieren

Schwer auflösbare Altpapiere sollen erstmalig zu hochweißen Büropapieren recycelt werden.

Erreichte
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
4.470 Tonnen/Jahr
Material
Material
1,2 Mio. Kubikmeter/Jahr Einsparung von Wasser
Branche
Papier und Pappe
Umweltbereich
Ressourcen
Fördernehmer
Steinbeis Papier GmbH
Bundesland
Schleswig-Holstein
Laufzeit
2022 - 2023
Status
Abgeschlossen
Erreichte
Umweltentlastung
Einsparung von CO₂-Emissionen
Einsparung von CO₂-Emissionen
4.470 Tonnen/Jahr
Material
Material
1,2 Mio. Kubikmeter/Jahr Einsparung von Wasser

Kurzbeschreibung

Die Steinbeis Papier GmbH ist ein Unternehmen der Steinbeis Holding. Das Portfolio besteht dabei aus hochwertigen Druck-, Kopier- und Digitaldruckpapieren, sowie neuerdings auch aus nassfesten Etikettenpapieren auf 100 Prozent Recyclingbasis.

Die verfügbaren Altpapiersorten, welche für die Herstellung hochweißer Recyclingpapiere geeignet sind, werden immer knapper, sodass, um auch langfristig den Einsatz von Frischfasern zu vermeiden, alternative Verfahrenskonzepte und neue Altpapierrohstoffquellen erforderlich werden. Gute Rohstoffquellen stellen hierfür Papiere mit einer Beschichtung, hochnassfeste Papiere, Getränkekartons, Affichen- bzw. Plakatpapiere, Etiketten, Banknoten und Fotopapiere dar, welche sich jedoch nicht oder nur sehr schwer in konventionellen Systemen auflösen lassen. 

Ziel des Projektes war die Errichtung einer Aufbereitungsanlage für bisher in konventionellen Anlagen nicht auflösbare Altpapiere für die Herstellung von hochweißen Papieren. Damit sollen 30.000 Tonnen Altpapier im grafischen Papierkreislauf gehalten werden. 

Es sollte ein System entwickelt werden, welches es ermöglicht, die Auflösebedingungen optimal an unterschiedlichste Rohstoffe anzupassen. Durch die individuelle Behandlung der Rohstoffe sollte gewährleistet werden, dass für jede der AP-Sorten der minimal notwendige Energie-, Wasser und Chemikalieneinsatz erfolgt. Für den Sondersortenaufbereitungsstrang wurde ein umfangreiches Kennzahlenerfassungssystem mit dazugehöriger Sensorik aufgebaut, das sowohl Energie-, Wasser- und Chemikalienverbrauch berücksichtigt. Zu nennen sei an dieser Stelle die Einbindung von zahlreichen Energie-, pH-, Stoffdichte-, Weißgrad- und Temperaturmessungen, um die Auflösevorgänge zu überwachen und optimal einstellen zu können.

Der Energiebedarf und die Abwasserbelastung sind für die Aufbereitung von schwerauflösbaren Altpapieren durch die optimale Steuerung der Technik im Vergleich zu den Standardaltpapiersorten gleichgeblieben. Gegenüber dem Einsatz von Frischfasern kann durch die Verwertung von 30.000 Tonnen an Sonderaltpapiersorten eine Energieeinsparung in Höhe von 87.900 Megawattstunden, eine C02-Einsparung von 4.470 Tonnen sowie eine Einsparung an Frischwasser in Höhe von 1.200.000 Kubikmetern und eine Verringerung der CSB-Fracht und damit der Abwasserbelastung um jährlich ca. 360 Tonnen im Jahr erzielt werden. Sehr positiv ist auch, dass durch den Einsatz des Sondersortenstrangs keine erhöhten Einträge an unerwünschten Stoffen in die Umwelt stattfinden werden, als es bei der Nutzung von konventionellem Altpapier der Fall ist. 

Das Vorhaben konnte verdeutlichen, dass bislang ungenutzte schwer auflösbare Altpapiere durch innovative Technik in Kombination mit einer neuen Prozessführung zu umweltfreundlichen hochweißen Papieren recycelt werden können. 
Die entwickelte Technologie ist nachrüstbar. Die Übertragbarkeit der Technik ist deshalb grundsätzlich gegeben. Die potenzielle Marktmenge in Deutschland beläuft sich auf ca. 160.000 Tonnen. Die Technik ist zudem geeignet in die Revision des BVT-Merkblattes für die Zellstoff- und Papierindustrie als eine neue beste verfügbare Technik (BVT) für die Altpapieraufbereitung für Recyclingpapierfabriken einzufließen und damit auch Europa- und weltweit wegweisend zu werden.